Lieber Papa!
Ich schreib dar heint a „Briaf - Gedicht“, des erste hab ich zrissn; mir fehlt da d`Harmonie dazua - Warum? Des wirst scho wissen!
Mei Mama will’s net, dass ich schreib, doh heint möchte ich ihr trutzn. Ich bin jetzt grad alloa dahoam - des Zeitl möchte ich nutzn.
Mei Lebm besteht fast nur aus Fragn. Vo viel hab ich koan Schimmer. Mir zwoa habm uns scho lang net gsehgn - du kennast mih gwiß nimmer.
Du, d’ Mama sagt, ich siahg Dar gleih - Dei Gangart - d’ Augn - Dei Wesn; doh, schau ich ihr ins Gsicht beim Redn, kann ich koa Liab drinn lesn.
Geh’, schick mar doh a Bild vo Dir – Des gfreiat mih unbändi! Wann’s guat geht, und wann ‚s Zeignis stimmt, dann kriag ich heu’r a Handy.
Dann kann ich endlih redn mit Dir – und is’s ah nur im Gheima. Mir hättn uns sicher gnua zan sagn – Und viel wurdt sih dann reima.
Du –ih muaß mitn Schreibm aufhörn – mei Mama is grad kemma. „ Alls Guate zu Dein Vatertag!“ – Des laß ich mar net nehma!
Hans Ratzesberger (Stelzhamerbund)
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