In der NZZ erschienen:Der eigentliche Skandal hinter dem Flüchtlingsdrama vor Lampedusa ist nicht die «Abschottung Europas», sondern die Gleichgültigkeit der afrikanischen Regierungen gegenüber dem Exodus. Ein Kommentar von David Signer
Angesichts der vielen Flüchtlinge, die versuchen, über das Mittelmeer nach Italien zu gelangen, und angesichts der unzähligen, die dabei ums Leben kommen, ist oft vom Versagen und von der Schuld Europas die Rede. Mit moralischem Unterton wird von der «Festung Europa» gesprochen, den hohen Zäunen in Marokko, der Hartherzigkeit der Behörden, die Flüchtlinge auf offener See ertrinken lassen, den profitgierigen Schleppern, den rigiden Migrationsgesetzen und einer Asylpraxis, die den Fremden wenig Perspektiven lasse. All dies ist bedenkenswert. Aber seltsam ist, dass in all diesen Diskussionen die Hauptschuldigen der ganzen Misere kaum je an den Pranger gestellt werden: die afrikanischen Regierungen.
Wie kaputt muss ein Land sein, dass junge Leute es massenhaft verlassen und sich auf solche Kamikaze-Missionen einlassen? Wohlgemerkt kommen viele der afrikanischen Flüchtlinge nicht aus Bürgerkriegsländern und sind auch nicht vom Hungertod bedroht. Oft gehören sie dem unteren Mittelstand an. Aber sie sind offenbar so ohne Hoffnung, dass sie lieber ihr Leben riskieren, als auszuharren. Jeder normale Staatschef müsste verzweifeln über so einen Exodus. ................
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