Vergewaltigt, geschlagen, verschwunden - die meisten Frauen im Nahen Osten sind alles andere als gleichwertige Mitglieder der Gesellschaft. Vor allem im Iran gibt es seit Monaten Proteste, gerade von jungen Menschen, die sich dem Regime nicht mehr unterordnen wollen und gleiche Rechte für alle fordern.
Wieviel besser ginge es ihnen doch nur mit einem Sternchen. Dass der Sänger Herbert Grönemeyer die Situation in Ländern wie Afghanistan und dem Iran mit dem Gendern in Zusammenhang bringt, zeigt, wie weltfremd Gender-Befürworter mittlerweile sind. Gendersternchen, Doppelpunkt und Co. werden als Allheilmittel propagiert, das sämtliche Ungerechtigkeiten dieser Welt wie von Zauberhand verschwinden lässt.
Ein Sternchen, und keine Frau wird mehr vergewaltigt.
Ein Doppelpunkt, und vorbei ist es mit der weiblichen Genitalverstümmelung.
Der Unterstrich, und kein Mensch verschwindet mehr in einer dunklen Gefängniszelle.
Gendern erscheint als die magische, eierlegende Wollmilchsau. Tatsächlich ist es eine Verhöhnung aller, die seit Jahrzehnten, Jahrhunderten für gleiche Rechte kämpfen. Es ist ein Stellvertreterkrieg, den diejenigen ausgerufen haben, die sich selbst auf der einzig wahren Seite des Geschlechterkampfs sehen. Hier eine Nebelkerze, und schon ist man von allen anderen tatsächlichen Problemen abgelenkt.
Kein Sternchen hat für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf gesorgt.
Kein Doppelpunkt hat Arbeitgeber davon überzeugt, eine Mutter mehrerer Kinder einzustellen, obwohl sie qualifiziert ist - denn sie scheint auch heute noch eine potenzielle Ausfallquelle im Fall einer Kindererkankung zu sein.
Kein Unterstrich hat Schläger davon abgehalten, Transmenschen oder Homosexuelle auf offener Straße zu verprügeln.
Wo ist das Gendern, wenn es um echte Probleme geht? Es lehnt sich zurück und überlässt sie sich selbst. (Doro Wilke)
HINWEISE:
Sprachfeminismus in der Sackgasse