Pro und kontra gendern in der Sprache

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alwis
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Pro und kontra gendern in der Sprache

Post by alwis »

PRO
Feministische Linguistinnen lehnen die Verwendung des generischen Maskulinums (Tourist, Zuhörer, Leser oder Indefinitpronomen wie man, keiner, niemand) ab.

KONTRA
Es gibt nicht nur generisches Maskulinum sondern auch generisches Femininum (die Geisel, die Giraffe) und generisches Neutrum (das Kind, das Pferd).
"Generisch" bedeutet "allgemein". Wenn wir in der Sprache alle allgemeinen Begriffe vermeiden wollen bzw. nach dem Willen der Genderbefürworter müssen, wird die Sprache sehr kompliziert bis hässlich.
Die Ablehnung der Allgemeinbegriffe ist die Grundlage, auf der alle weiteren Argumente der Genderbefürworter aufgebaut sind.


PRO
Wenn das generische Maskulinum verwendet wird, z.B. die Ärzte, die Lehrer etc., können sich Mädchen nicht vorstellen, Ärztin oder Lehrerin zu werden. Mädchen sollten alle Berufe ergreifen dürfen und das auch in der Sprache nahegelegt bekommen.

KONTRA
Lange bevor das sprachliche Gendern ab ca. 1980 begonnen hat, haben Mädchen Medizin und Pädagogik studiert und sind Ärztinnen und Lehrerinnen geworden. Das sprachliche Gendern war nicht nötig und ist auch heute nicht nötig.
Junge Frauen dürfen alle Berufe ergreifen, das war schon lange vor dem sprachlichen Gendern Gesetz.


PRO
Damit Frauen wirklich gleichberechtigt und gleichgestellt sind, müssen wir das auch in der Sprache dokumentieren.

KONTRA
Gleichberechtigt sind die Frauen schon seit vielen Jahrzehnten. Auch das war schon lange vor dem sprachlichen Gendern Gesetz.
Seit 1918 haben die Frauen in Österreich das politische Wahlrecht (die Männer seit 1907).
Und gleiche Bezahlung: Das Gleichbehandlungsgesetz legt schon seit 1979 den zentralen Grundsatz des gleichen Entgelts für gleiche oder gleichwertige Arbeit fest. Das bedeutet: Es ist verboten, Unterschiede beim Entgelt nur aufgrund des Geschlechts zu machen.
Auch hier wieder: Das sprachliche Gendern bringt nichts Neues oder Besseres.
"Gleichstellung" meint Angleichung von Männern und Frauen in allen Lebenslagen. Gleichstellung geht also einen wesentlichen Schritt weiter als Gleichberechtigung. Es soll im Alltag nichts typisch Männliches oder typisch Weibliches geben. Das wird mit der Sprache nicht zu bewerkstelligen sein - s. vorhin. Ob es überhaupt wünschenswert ist, alle Unterschiede abzuschaffen, das ist wieder eine ganz andere Sache.


Zusammenfassung KONTRA

Mit dem Gendern in der Sprache machen wir sie holprig, sperrig und umständlich bis hässlich.

Wie schreibt man gendersensibel "Bürgermeisterwahlkandidaten"?
Bürger*innenmeister*innenwahlkandidat*innen?
ODER ausgeschrieben bzw. zum Sprechen: Bürgermeisterkandidat bzw. Bürgerinnenmeisterkandidat, bzw. Bürgermeisterinnenkandidat bzw. Bürgerinnenmeisterinnenkandidatin bzw. …....

Können wir noch vom Christentum, Judentum etc. reden? In diesen Wörtern kommen ja auch Frauen und Diverse nicht vor.
Apropos Diverse: Fühlen die sich von der weiblichen Form mit * oder : angesprochen?

"Ein Löwe frisst ein Zebra oder eine Giraffe."
DER Löwe - DAS Zebra - DIE Giraffe.
Generisches Maskulinum, Neutrum, Femininum in einem Satz.
Gendersensibel muss dieser Satz wohl heißen:
"Der/die Löwe:in frisst eine/einen Zebra oder eine/einen Giraffe:nhengst."
Ist das nicht schrecklich kompliziert?

:arrow: Also Raus aus der Sackgasse, reden und schreiben wir doch wieder normal!


HINWEISE:

Sprachfeminismus in der Sackgasse
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